Erfahrungsberichte der Praktikantinnen
- "Ich werde Professorin! – Vom Praktikum zum Traumberuf"
- Informationen zur Bewerbung
- Zielsetzung und Nutzen
- Erfahrungsberichte der Praktikantinnen
Wissenschaft erlebbar machen
– Begabungsförderung und talentierter Nachwuchs
Ein wenig provokativ klingt der Titel des Projektes "Ich werde Professorin – Vom Praktikum zum Traumberuf!", an dem in der Pilotphase 9 Schülerinnen aus der Begabungsförderung des Carl-Fuhlrott-Gymnasiums teilnahmen. Sie absolvierten an verschiedenen Lehrstühlen der Bergischen Universität ein Top-Praktikum, bei dem sie mit viel Engagement und Enthusiasmus durch die beteiligten Professorinnen und Professoren sowie deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betreut wurden. Folgende Lehrstühle gehörten dazu: Frau Prof. Becher (FB F), Herr Prof. Guth (FB C), Herr Prof. Hassebrauck (FB G), Herr Prof. Heinen (FB F), Frau Prof. Joppien (FB F), Herr Prof. Mönter (FB C), Herr Prof. Petz (FB C), Frau Prof. Rudolph-Cleff (FB F), Herr Prof. Schmalt (FB G). Außerdem wurde eine Schülerin der Else-Lasker-Schüler-Gesamtschule von Herrn Prof. Eujen (FB C) betreut.
Während des 2-wöchigen Praktikums hatten ausgewählte Schülerinnen der gymnasialen Oberstufe die exklusive Gelegenheit, im direkten Kontakt mit einer Hochschullehrerin bzw. einem Hochschullehrer den Wissenschaftsbetrieb näher kennen zu lernen. Dabei standen Besuche von Lehrveranstaltungen wie Vorlesungen, Seminare, Übungen und Experimente ebenso auf dem Programm wie die Übernahme von kleineren Aufgaben der wissenschaftlichen Arbeit in Lehre und Forschung. Eine der Schülerinnen hielt sogar einen eigenen Vortrag während einer Sommer-Uni-Veranstaltung in der Physik.
Auf diese Weise bekamen die Schülerinnen einen ersten Einblick in die Strukturen einer Hochschule und lernten das Berufsbild der Wissenschaftlerin bzw. des Wissenschaftlers kennen. Im persönlichen Kontakt mit den Lehrstuhlbeschäftigten konnten sie sich über das Studium und Karrierewege in der Wissenschaft informieren.
Die Resonanz auf das Projekt war ausgesprochen positiv. Die Schülerinnen waren begeistert und haben nach eigenen Aussagen viel gelernt und wichtige Erfahrungen für die eigene Zukunftsplanung gewonnen. Damit ist das Projektziel, besonders begabte Frauen zu fördern und zu ermuntern, Wissenschaft als Berufsperspektive für sich zu entdecken, erreicht worden.
Auch für das nächste Jahr ist eine Fortsetzung des Projektes geplant. Die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Carl-Fuhlrott-Gymnasium und dem Projektkooperationspartner Dr. Schneider soll fortgeführt werden.
Praktikumsbericht
von Cora Theobalt
"Gestaltungstechnik" Von dem, was sich hinter diesem Wort verbirgt, hatte ich vor dem zweiwöchigem Praktikum an der Universität Wuppertal nur eine sehr vage Vorstellung. Begriffe wie Kunst, Design, Technik und Zeichnen gingen mir durch den Kopf. Ich war sehr neugierig, denn bis auf etwas Kunstunterricht in der Schule und diverse Aktivitäten als Hobbykünstlerin hatte ich kaum Erfahrung diesem Bereich.
Nachdem ich mich mit Herrn Professor Heinen zunächst per Telefon in Verbindung gesetzt hatte und er mir einen ersten thematischen und subjektiven Überblick über seinen Beruf gegeben hatte, ahnte ich schon, dass dieses Gebiet fächerübergreifend sein würde: Theologische, philosophische und historische Hintergründe spielen eine weit größere Rolle, als ich zuerst angenommen hatte. Der Bereich der menschlichen Wahrnehmung in all ihren Facetten war für mich ebenso spannend wie die Entwicklungen der Typographie in den verschiedenen historischen Epochen. Unter den vielen interessanten Vorträgen wird mir vor allem die äußerst lebendige Einleitungsvorlesung von Professor Bazon Brock in Erinnerung bleiben – der Auftakt zu einer Vortragsreihe, die sich mit den Wahrnehmungsvermögen des menschlichen Gehirns beschäftigte. Die Ausführungen einer Gastdozentin über die Anstrengungen von blinden Menschen, ihr verlorenes Augenlicht mit Hilfe anderer Sinne auszugleichen, haben mich tief beeindruckt.
Vor allem Dank Herrn Professor Heinens Bereitschaft, sich innerhalb des stressigen Universitätsalltags immer wieder Zeit für Gespräche zu nehmen, wurde mir der Einstieg in die fremde Welt der Wissenschaft erleichtert. So half mir Herr Professor Heinen beispielsweise, einen für mich schwer verständlichen Kolloquiumsvortrag über Goethes Farbenlehre zu verstehen, indem er meine vielen Fragen geduldig beantwortete. Darüber hinaus waren er und seine Mitarbeiter jederzeit für mich ansprechbar.
Auch wurde mir dank seiner Mithilfe der Kontakt zu Frau Professor Stein im Bereich Latein, Germanistik und Mediavistik ermöglicht. Da ich diese Fächer schon immer spannend fand, freute ich mich sehr über diese Gelegenheit, Vorlesungen und Seminare zu besuchen.
So fand ich einen sinnvollen Ausgleich an den Tagen, an denen Herr Professor Heinen nicht in Wuppertal war und ich ihn als Praktikantin nicht begleiten konnte.
Nicht nur Herr Professor Heinen, auch Frau Professor Stein teilte mir viele persönliche Erfahrungen aus ihrer Berufslaufbahn mit. So konnte ich mir ein recht genaues Bild von den Vor- und Nachteilen einer Professorenkarriere machen – diesmal aus weiblicher Perspektive.
„Ich werde Professorin!“ - Auch wenn nur sehr wenige von uns Schülerinnen diese Position jemals erreichen werden, so hat das Projekt uns doch in vielerlei Hinsicht bereichert. Das Praktikum vermittelte sicher nur einen kleinen, für mich aber sehr vielseitigen und interessanten Einblick in den Beruf und den Universitätsalltag und so bin ich dankbar für erfahrungsreiche 14 Tage.
Für die herzliche und aufmerksame Betreuung während meiner Praktikumszeit möchte ich mich bei Frau Professor Stein und Herrn Professor Heinen bedanken, nicht zuletzt auch bei der Gleichstellungsbeauftragten, Frau Dr. Hornstein, und ihrem Team, die uns Schülerinnen das Projekt ermöglicht haben.
Kooperation mit dem Carl-Fuhlrott-Gymnasium
Das Projekt „Ich werde Professorin – Vom Praktikum zum Traumberuf!“ wird in Kooperation mit dem Carl-Fuhlrott-Gymnasium durchgeführt. Bei der Recherche nach einer geeigneten Kooperationsschule für unser Berufsorientierungsangebot sind wir auf dieses Gymnasium aufmerksam geworden. Das CFG hat schon vor einigen Jahren ein Konzept zur integrativen Begabungsförderung entwickelt, welches bis heute erfolgreich angewendet und weiterentwickelt wird. Grundlegende Annahme dieses Konzeptes ist, dass alle Schülerinnen und Schüler ihre individuellen Begabungen in den verschiedensten Bereichen haben.
Das Begabungsförderungsprogramm der Schule ist ein Angebot, mit dem die Potentiale der Schülerinnen und Schüler geweckt, gestärkt und ausgebaut werden.
Für leistungsstarke Schülerinnen und Schüler gibt es verschiedene Förderungsangebote. Sie können beispielsweise neben dem Unterricht an speziellen Arbeitsgemeinschaften teilnehmen und sie können parallel zum regulären Unterricht selbständig Projekte erarbeiten, welche dann vor der Klasse präsentiert werden. Außerdem nimmt die Schule regelmäßig an Wettbewerben in unterschiedlichen Bereichen teil. Besonders leistungsstarke Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit, die Schulzeit zu verkürzen und das Abitur nach 12 Schuljahren zu machen.
Für unser Projekt, welches zum Ziel hat, begabte Schülerinnen zu motivieren, eine wissenschaftliche Karriere optional in die individuelle Zukunftsplanung einzubeziehen, ist die Kooperation mit dem CFG besonders vielversprechend. Die Schülerinnen des Gymnasiums sind schon eingebunden in Fördermaßnahmen, so dass es mehrere Ansatzpunkte gibt, um sie zu ermuntern, sich „höhere“ Ziele zu setzen.
Neben dieser engen Kooperation bleibt das Projekt selbstverständlich auch für begabte und leistungsfähige Schülerinnen anderer Schulen offen.
Das Projekt "Ich werde Professorin" – ein gelungenes Angebot der Bergischen Universität
von Claudia-Angelina Rogala
Anfang März sorgte ein Aushang an unserem Stufenbrett für Aufregung, denn dort standen einige Mädchennamen der Stufe drauf, welche ein Lehrer unserer Schule zu einer Besprechung einlud. Nicht nur alle Schüler des Jahrgangs wunderten sich, was es mit dieser geheimnisvollen Liste auf sich hatte, sondern vor allem die Mädchen, die auf der Liste standen, fragten sich, warum ausgerechnet sie zu einem Gespräch eingeladen wurden; zumal auf diesem Aushang nur Mädchennamen zu finden waren.
Spätestens aber bei dem Gespräch wurde klar, um was es sich handelte. Unser Lehrer erzählte uns von einem Projekt der Bergischen Universität, welches "Ich werde Professorin" hieß.
Bei diesem Projekt bekommen Schülerinnen in den letzten beiden Wochen vor den Sommerferien die Möglichkeit, sich den Alltag eines Professors oder einer Professorin an der Uni anzuschauen. Dieses Projekt richtet sich dabei in erster Linie an Mädchen der Jahrgangsstufe 12, da es an der Universität zu wenige Frauen gibt, die dort als Professorin arbeiten. Damit hatte sich für uns auch die Frage geklärt, warum auf der Einladung zum Gespräch nur weibliche Namen zu finden waren...
Unser Lehrer sagte uns zudem, dass es dieses Projekt erst seit dem letztem Jahr gäbe und wir nun auch die Gelegenheit bekämen, an diesem Projekt teilzunehmen.
Anfangs war ich mir nicht sicher, ob ich das wirklich machen wollte. Aber nach einigen Überlegungen und einer schlaflosen Nacht, habe ich mich letztlich doch dafür entschieden es, zu tun - und bereue es auf keinen Fall!
Ich denke, dass ich es bereut hätte, wenn ich dieses einmalige Angebot NICHT angenommen hätte. Wann bekommt man denn sonst die Gelegenheit, in das Leben an der Uni reinzuschnuppern und sich den Alltag und die Arbeit sowohl der Professorin als auch der Studenten anzuschauen??? Ich sah in dem Projekt die Chance, einen Einblick in das Studium der Architektur zu bekommen (denn da hatte ich einen Platz erhalten), den Alltag eines Professors kennen zu lernen, neue Menschen zu treffen und viele, erste -und vor allem- eigene Erfahrungen an der Uni zu sammeln.
So begann mein kleines "Praktikumsabenteuer" am Lehrstuhl von Prof. Dipl.-Ing. M.Arch. Anett-Maud Joppien. Ich hatte das Glück, mit einer guten Freundin gemeinsam dieses Praktikum zu machen. Da sie ihr Praktikum im Bereich ?Darstellen und Gestalten? absolvieren sollte, unsere beiden Lehrstühle jedoch sehr eng miteinander verbunden sind und ineinander greifen, haben beide Professorinnen, Frau Regina Becher und Frau Joppien, zu unserer beider Freude- ein gemeinsames Programm erstellt, sodass wir immer zusammen waren und alles noch mehr Spaß machen sollte. Wir lernten Mitarbeiter des Lehrstuhls kennen und bekamen dann unser Programm ausgehändigt.
In den folgenden zwei Wochen besuchten meine Freundin und ich mehrere Vorlesungen verschiedener Professoren, standen Modell für die Studenten, fotografierten Arbeiten aus dem letzten Wintersemester, machten bei diversen Übungen mit, halfen bei den Vorbereitungen des diesjährigen Betonsymposiums und nahmen sogar bei einer Exkursion zum Landschaftspark Duisburg-Nord teil. Nicht zu vergessen sind die vielen Gespräche mit den Professoren und Studenten, die uns für unsere Fragen gerne zur Verfügung standen und sehr wertvoll waren. Da meine Freundin und ich immer im Wechsel am Campus Haspel und am Campus Hofaue, entweder bei Frau Joppien oder bei Frau Becher, waren, konnten wir doppelt davon profitieren, da uns beiden gleich zwei Professorinnen zur Verfügung standen, mit denen man Gespräche führen konnte und die einem die ungeklärten Fragen beantworten konnten.
Die zwei Wochen sind sehr schnell vergangen, aber man hat trotzdem viele Informationen und Erfahrungen sammeln können, die ich persönlich als sehr gut für die Zukunft empfinde.
Auch meine Erwartungen sind erfüllt worden: ich habe in den Alltag von Professorinnen und Studenten hineinblicken können, konnte neue Menschen kennen lernen und Gespräche führen und vor allem erste, eigene Erfahrungen an der Uni machen.
Außerdem hat sich herausgestellt, dass die Professoren/-innen überhaupt nicht arrogant sind und nur an wissenschaftlichen Dingen arbeiten und außerhalb des „Unilebens“ nichts mehr zu tun haben, wie ich vorher immer gedacht hatte. Ganz im Gegenteil- von Arroganz keine Spur!!! Alle waren sehr freundlich zu uns, haben unsere Fragen beantwortet und fanden es toll, dass es ein solches Projekt für Mädchen unseres Alter gibt. Außerdem geht die Arbeit für die Professoren/-innen nach der „täglichen Uni“ noch weiter. Es ist also ein gar nicht so einfacher Beruf, wie vorher gedacht; er kann sehr anstrengend und hart werden und man hofft umso mehr auf Unterstützung und Verständnis seitens der eigenen Familie.
Obwohl das Projekt „Ich werde Professorin“ heißt, will ich mich momentan noch nicht festlegen, ob ich Professorin werden will. Fest steht, dass so gut wie alle Professoren und vor allem unsere beiden Professorinnen sich während ihres Studiums überhaupt gar nicht in der Rolle einer Professorin gesehen haben, sondern dass es sich eher dazu entwickelt hat und sie sich dann letztendlich für eine Professur beworben haben.
Ich glaube schon, dass es gut ist, sich früh genug das Ziel „Ich werde Professorin“ zu setzen, wenn man es wirklich werden will, denn so kann man seine Möglichkeiten besser nutzen und orientierter auf sein Ziel hinarbeiten. Da es immer noch zu wenig Frauen an den Universitäten gibt, die als Professorinnen tätig sind, sollten Mädchen und Frauen sich mehr über diesen Beruf informieren und diese Möglichkeit wahrnehmen. Die Universität bietet Mädchen mit dem Projekt „Ich werde Professorin“ eine fantastische und einmalige Gelegenheit. Ich bin froh, dass ich dieses Angebot bekommen und auch angenommen habe und kann jedem das Praktikum nur weiterempfehlen.