Der empirische und theoretische Rahmen

Wege in die Wissenschaft – Analyse und Überwindung des geschlechtsspezifisch geteilten Arbeitsmarktes Hochschule

Das Projektziel

Der empirische und theoretische Rahmen

Mit der Frage nach den beruflichen Inklusions- und Exklusionsmechanismen ist ein Perspektivenwechsel verknüpft. Die neuere organisationssoziologische Geschlechterforschung geht davon aus, dass der akademische „Frauenschwund“ nur ungenügend mit kindlichen d.h. familialen und schulischen Sozialisationserfahrungen erklärt werden kann. So haben Studien gezeigt, dass der geringe Frauenanteil in wissenschaftlichen Spitzenpositionen nicht auf die geringe Bildungsbeteiligung von Frauen und einem damit verbundenen fehlenden weiblichem Nachwuchspool, zurückgeführt werden kann. Frauen stellen mittlerweile die Hälfte der Studierenden, allerdings weist ihr Anteil fächerdifferenziert eine hohe Streuung auf. Es existieren gerade in den so genannten feminisierten Fächern wie z. B. den Sprach- und Kulturwissenschaften für Frauen nur sehr eingeschränkte Aufstiegschancen.

Die mangelnde wissenschaftliche Integration von Frauen hängt nicht mit einer mangelnden Karriereorientierung und/oder starken Familienfixierung zusammen. Gut qualifizierte und hoch motivierte Frauen werden vielmehr mit subtilen Mechanismen aus dem akademischen Berufsfeld Universität ausgeschlossen.

Anders gesagt, unter den offiziellen Verlautbarungen – in der Wissenschaft gehe es immer um Bestenauslese und Exzellenz – greifen formale Strukturen und informelle Interaktionsmechanismen ineinander und schließen Männer im Wettbewerb um die wissenschaftliche Anerkennung zusammen. Bislang sind folgende Faktoren bekannt:

  1. Frauen werden deutlich seltener als Männer zu einer wissenschaftlichen Laufbahn aufgefordert und ihre Karriere wird weniger gefördert.
     
  2. Sie erhalten die finanziell geringer bezahlten Stellen mit kürzeren Vertragslaufzeiten oder müssen sich über Stipendien finanzieren.
     
  3. Frauen werden nur selten in die beruflichen Netzwerke der Wissenschaft eingeführt.
     
  4. Der geringe Formalisierungsgrad der akademischen Qualifikationen benachteiligt Frauen, wie der Vergleich mit anderen Ländern zeigt.
     
  5. Die gültigen Definitionen von wissenschaftlicher Leistung sind durchzogen mit einem Gender Bias.

Die Karriereforschungen zeigen auch, dass die Vereinbarkeit von Kind und Karriere nicht allein ein Hindernis für die weibliche Hochschulkarriere darstellt. Bereits die potenzielle Mutterschaft kann sich ungünstig auf Karriereoptionen auswirken, weil sie die wissenschaftliche Befähigung von Frauen per se in Zweifel zieht. De facto lassen sich allerdings zwischen kinderlosen Frauen und Müttern keine nennenswerten Unterschiede in der Publikationsdichte ausmachen.

Projektleiterin:
Dr. Christel Hornstein

Projektmitarbeiterin:
Dipl.-Soz. Wiss. Susanne Achterberg

E-Mail:
gleichstellung[at]uni-wuppertal.de

zurück